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Das Schöllkraut (Chelidonium majus) …und was es mit den Schwalben zu tun hat

Das Schöllkraut, welches auch gern als Goldwurz oder Wanzenkraut genannt wird, blüht während der Ankunft der Schwalben und verwelkt bei deren Wegzug. Auch der Name „Chelidonium“ hat mit den Schwalben zu tun: Chelidon ist griechisch und bedeutet Schwalbe. Einer Legende nach, beträufeln die Schwalbeneltern die Augen ihrer Jungen mit dem gelben Pflanzensaft, damit sie sehen können. Beobachtet hat es aber noch keiner.

Als heimisches Wildkraut ist es als Weide für Hummeln und Bienen zu empfehlen. Wer sich schon mal gefragt hat, wie die Samen weit auf Wanderschaft gehen und sich das Schöllkraut flux im ganzen Garten ausbreiten kann – es sind die Ameisen. Die mögen gerne die ölhaltigen Anhängsel der Samen und verschleppen sie bis ins Ameisennest. Dabei gehen einige Samen verloren und im Jahr darauf findet man Schöllkraut an den entlegensten Orten im Garten. Die Samen, an denen das „Ameisenbrot“ abgeknabbert wurde, transportieren die Tierchen wieder aus ihrem Nest und auch diese keimen dann neben der Ameisenstraße.

Unsere Altvorderen hatten den Glauben, dass man beim Wandern nicht müde wird, wenn man ein Blatt des Schöllkrauts unter dem linken Fuß trägt. Schöllkrautblüten waren auch Bestandteil eines „Balsams gegen Zauberey“ – es galt also auch als Hexenkraut.

Wegen des gelben Milchsaftes trat es in den Fokus der Alchemisten. Sie glaubten, dass im gelben Saft der Pflanze der „Stein der Weisen“ läge. Sie nannten das Schöllkraut deshalb „coeli donum“ (lat. für Himmelsgabe) und benutzten es in ihren Experimenten zur Herstellung von Gold.

Die Wurzel des Schöllkrauts hat man früher zahnenden Kindern unters Bett gelegt, damit das Zahnen leichter vonstattengeht.

Der wohl berühmteste Schöllkraut-Patient war wahrscheinlich Albrecht Dürer. Er erkrankte auf einer Reise schwer und wurde zu seiner Zeit von seinem Arzt mit Schöllkraut behandelt (Anm.: heute wird es nur noch als Fertigpräparat angewendet, da es in hohen Dosen leberschädlich ist). Möglicherweise ist sein Gemälde vom Schöllkraut sein Dankeschön an diese zauberhafte Pflanze.