Wer kennt ihn nicht – den Waldmeister und seinen von den einen gemochten, von den anderen gemiedenen Cumarin-Geschmack? Die klassische Zutat für die Maibowle, die manchen schon ordentlich Kopfweh beschert hat.
Der Waldmeister hat viele Namen. So wird er auch Herzensfreund, Gliederkraut, Duftlabkraut Waldmännlein oder auch Leberkraut genannt. Der Gattungsname Galium kommt aus dem Griechischen: gala = Milch. Die Labkräuter sollen ein Enzym enthalten, welches wie das Labferment aus den Kälbermägen die Milch gerinnen lässt. Der Artname odoratum heißt so viel wie durftend, wohlriechend.
Es heißt, dass Baldur, der Gott des Lichtes, der Sonne und des Frühlings, den Waldmeister als sein heiliges Kraut erwählte. Man glaubte auch, dass dieses Kraut magische Kräfte besaß und in der Lage war, Glück und Wohlstand zu bringen. Er ist den Waldelfen geweiht.
Im Phänologischen Kalender zeigt der Waldmeister den Vollfrühling an. Auch das Wetter kann man an ihm festmachen: duftet er stark, dann kündigt sich Regen an.
Waldmeister im Haus sorgt dafür, dass Herzlichkeit einzieht und soll auch vor dämonischen Kräften schützen. Im Mittelalter wehrte man damit auch vermeintlichen Hexenzauber ab, weshalb der Waldmeister auch zu den Beschreikräutern zählt.
Waldmeister kombiniert mit Beifuß in einem kleinen Duftkissen am Bett soll die Traumerinnerung anregen – gerade wichtig in den Raunächten, wenn man auf die Träume achten und sie notieren soll. Ob das Kräuterkissen dabei hilft, muss man probieren - auf jeden Fall duftet es gut und es lässt einen gut schlafen.
Man kann das getrocknete Kraut aber auch als kleine Duftsäckchen zum Abwehren von Kleidermotten und sogar von Mücken einsetzen – die mögen den Geruch nämlich absolut gar nicht.
Das Räuchern von Waldmeister ist etwas in Vergessenheit geraten. Früher wurde er bei der Niederkunft genutzt, auch um das Neugeborene vor bösen Geistern zu schützen. Heute wäre er ein perfektes Rauchwerk für gestresste und gehetzte Menschen, denn er hilft beim Entspannen und sorgt für innere Einkehr – gern kombiniert mit Minze oder Thymian. Des Waldmeisters Botschaft: einfach mal die Seele baumeln lassen!
Tipp fürs Ernten: immer mit der Schere schneiden, denn, wenn die Wurzeln verletzt werden, verschwindet er mit der Zeit – und wir wollen ja lange Freude an dieser wundervollen Pflanzenseele haben.