Der Spruch „Vorm Holunder sollst du den Hut ziehen, vorm Wacholder niederknien.“ weist auf sein großes Ansehen hin, welches er bei unseren Ahnen genoss. So galt er zum Beispiel als wehrhafter Schutzbaum. Sein Name Wacholder kommt daher, dass man sich früher einen Wacholder-Zweig an den Hut steckte, um nicht vorzeitig zu ermüden – also wurde quasi aus dem Weckhalter, der Wach-Halter bzw. der Wacholder.
Kranewitt ist ein altes Wort für den Wacholder. Sein Holz nannte man auch Kranichholz. Dieses ist sehr wetterfest, duftet herrlich und ist zäh und schwer. Durch die zahlreichen Äste und Kerben entsteht eine sehr schöne und lebendige Maserung des Holzes.
Der Wacholder ist wahrlich hart im Nehmen – er hält Fröste bis -40 Grad ab und liebt die pralle Sonne. Aber nicht nur das: er mag auch trockene und sandige Böden. Allerdings schlägt sich diese Genügsamkeit auch in der Geschwindigkeit des Wachstums nieder: er wächst seeehr langsam und gemütlich. Wahrscheinlich ist diese Gemütlichkeit auch der Grund, weshalb er 600 (manchmal sogar über 1000) Jahre alt wird.
Die Wacholderbeeren sind eigentlich kleine Mini-Zapfen und brauchen drei Jahre bis sie reif sind. Deshalb findet man reife und unreife Zapfen an ein- und denselben Ast. Wacholderbeeren sind nicht nur in der Küche beliebt, sondern haben eine Jahrtausende alte Tradition als Räucherwerk. So wurden sie an steinzeitlichen Feuerstellen gefunden, was belegt, wie lange diese Pflanze bereits genutzt wird.
Wacholderräucherungen sind immer zum Schutz angewendet worden – auch in den Raunächten gehört Wacholder bis heute ins Rauchwerk. Früher nahm man an, dass das Verbrennen von Wacholder die Hellsinne weckt, Flüche und Verzauberungen bannt und Schlangen vertreibt.
Fakt ist, dass Wacholderbeeren verräuchert einen schönen warmen, aromatischen und harzigen Duft verströmen.