Den Germanen verkündete das Gänseblümchen mit dem Öffnen der Blüten die Anwesenheit des Sonnengottes Baldur – so kam es zu dem Namen „Baldurs Auge“. Auch heute kennt man noch den Spruch, dass es Frühling ist, wenn man mit einem Fuß auf sieben Gänseblümchen treten kann.
Für die Kelten war sie die Hüterin des einfachen Volkes und im Volksglauben ging man davon aus, dass eine um den Hals getragene Gänseblümchenwurzel Glück und Verstand schenke. Man hat auch geglaubt, dass wenn man die ersten drei Gänseblümchen nach dem Schnee aß, das ganze Jahr vor Krankheiten geschützt sein soll.
Das Gänseblümchen gehört zu den Pflanzen, die schlafen gehen, wenn die Sonne untergeht. Dann schließt es seine Blütenblätter und macht diese erst wieder auf, wenn die Sonne den neuen Tag begrüßt. Im englischen nennt man sie „Daisy“, was übersetzt etwa bedeutet „Das Auge des neuen Tages“.
Das Gänseblümchen hat eine ausgesprochene Regenerationskraft, welche sie besonders im Blattbereich zeigt. Sie bildet das ganze Jahr über ständig neue Blätter und stellt ihre Zähigkeit und Widerstandskraft auf Wegen und Rasen unter Beweis, wo es sogar stetes Betreten ausgesprochen gut verträgt.
Das Gänseblümchen kommt auf allen Kontinenten außer der Antarktis vor. Tatsächlich erfreut es uns ganze 9 bis 10 Monate im Jahr mit seiner ewigen Schönheit (bellis perennis).
Das Gänseblümchen wird immer mit der Kindheit in Verbindung gebracht, denn wenn man genauer hinsieht, sehen die kleinen Blümelein im Gras aus wie neugierige Kinder, die ihren Kopf in Richtung Sonne recken. Es ist unschuldig und rein – dieselben Eigenschaften, die man Kindern zuschreibt.
Das Gänseblümchen steht auch für die beständige Liebe. Eine Liebe, die allen Stürmen trotzen kann und immer den Kopf hochhält. Selbst, wenn der Rasenmäher drüberfährt – es dauert nicht lang und es reckt seine Köpfchen wieder gen Sonne. Übrigens passt es sich der Schnitthöhe des Rasens an ...
Gänseblümchen-Gelee:
200 g Gänseblümchen
1 Liter Wasser
Gelierzucker für 1 Liter Flüssigkeit
evt. ein Schwups Grapefruitsaft
Gänseblümchen an einem trockenen und sonnigen Tag sammeln, in einem Topf mit einem Liter kochenden Wasser übergießen und mindestens 12 Stunden (besser 24) ziehen lassen. Dann abseihen, Flüssigkeit aufkochen, Grapefruitsaft hinzufügen und den Gelierzucker unterrühren. Gelierprobe machen und in sterile Gläser abfüllen. Dieses Gelee zaubert im tristen Grau des Herbstes die Sonne aufs Brot!