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Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) - Licht und Dunkel in einer Pflanze -

Warum Licht und Dunkel? Während seine weißen Blüten absolut bekömmlich und lecker sind, sind die Blätter, Rinde und Hollerbeeren im rohen Zustand giftig: Licht und Dunkel – Tod und Leben. Deshalb wird er auch immer im Zusammenhang mit Frau Holle, Percht, Hulda, Mutter Elder gebracht: die Göttin, die zum einen Leben schenkt, aber auch nimmt. Der Holunder galt seit jeher als Wohnstatt der Muttergöttin und wurde dementsprechend sehr verehrt.

Welch große Bedeutung der Hollerbusch für unsere Vorfahren hatte, bringt seine volkstümliche Bezeichnung „Apotheke des kleinen Mannes“ und auch der Ausspruch „Vor dem Holunder muss man den Hut ziehen“ sehr gut zum Ausdruck. Er wurde so verehrt und war ihnen so wichtig, dass es sogar hieß: „Willst du aus dem Leben scheiden, tue den Holunder schneiden.“. Wenn es doch unerlässlich sein sollte, ihn zu stutzen, dann hielt man Zwiesprache mit ihm, bat ihm um Verzeihung und nannte ihm den Grund dafür.

Als Haus- und Hofwächter schützt der Holunder, der bis sieben Meter hoch werden kann, vor Blitzeinschlag, bannt Dämonen und hält negative Energien fern. Genau aus dem Grund sollte man sein Holz nicht verbrennen – unsere Ahnen gingen davon aus, dass dann alles Gebannte wieder freiwerden würde und sein Unwesen treibt.

Man sah ihn seit jeher als Tor zur Anderswelt, welches Zwerge, Trolle, Kobolde und andere Wesen als Portal zwischen den Welten nutzen. Auch deshalb legte man gern Opfergaben für das kleine Volk unter ihn. Ebenfalls stellte man sich vor, dass im Hollerbusch die guten Hausgeister wohnten.

Abgestorbene Äste kann man in einer dunkleren, feuchten Ecke des Gartens lagern und mit etwas Glück zeigt sich das Judasohr darauf. Dieser Speise- und Vitalpilz erscheint bevorzugt am Holunder und ist vergleichbar (und sogar nah verwandt) mit dem Mu-Err-Pilz, der in der Asiatischen Küche oft verwendet wird.

Die alten Germanen verwendeten die schwarzen Beeren gern als Färbemittel für Stoffe, Leder und sogar für die Haare. Auf Stoffen ergeben die Beeren rote, blaue oder schwarze Farbtöne – je nach Stärke der zugeführten Säure. Die Rinde ergibt Schwarz und die Blätter ein schönes Moosgrün.

Der Holunder gilt im phänologischen Kalender als Zeigerpflanze: seine Blüten zeigen den Frühsommer an und wenn seine schwarzen Beeren reif sind, steht der Herbst vor der Tür.